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Preis / Leistung

Für mein Verständnis wird unser – wenn überhaupt – mühsam erlerntes Qualitätsbewusstsein heutzutage gerne auch “einfach ‘mal abgeschaltet” und unser gesunder Menschenverstand beispielsweise von der für uns mittlerweile allgegenwärtigen – fast schon heiligen – Werbung professionell betäubt oder von den Meinungen und überflüssigen Kommentaren ach so gefeierter – wenn auch mitunter lediglich selbst ernannter – Experten und sogenannter Fachleute gekonnt eingeschläfert…

Die von Vielen gerne an den Tag gelegte “Geiz ist geil!”-Mentalität funktioniert nur solange, wie einerseits die Verkäufer / Dienstleister vor diesem Hintergrund überhaupt noch überleben können und andererseits die Käufer / Leistungsempfänger auch abschätzen können, ob das fraglich Preis- / Leistungsverhältnis wirklich stimmt bzw. stimmen kann:

  • Der Preis ist für mich alles, was man letztlich aufwenden muss, um einen Artikel zu erwerben bzw. eine Dienstleistung zu erhalten. Das ist neben dem eigentlichen Kaufpreis und sonstigen Unannehmlichkeiten, die mir aus dem Erwerb / Bezug der Leistung erwachsen, in erster Linie auch der Faktor Zeit – und dieser ist mitunter äußerst flexibel.
    Da gibt es beispielsweise Leute, die unter der Woche stundenlang sämtliche verfügbaren Prospekte wälzen, bis sie sich dann endlich zu dem Entschluss hinreißen lassen, Samstag nachmittags – wenn die gesamte Bundesrepublik auch “schnell noch was” Einkaufen gehen will – mit dem Auto lieber in eine 20km entfernte Ortschaft zu fahren, um dort ein halbes Pfund Butter einzukaufen, weil dieses im Supermarkt just um die Ecke 20 Cent teurer gewesen wäre…
    Ein anderer Punkt in Bezug auf die Dehnbarkeit des Begriffes “Zeit” sind Reklamationen: wer zum Beispiel schon einmal eine Ware zurückbringen oder -schicken musste, weil sie vielleicht nicht dem gekauften Artikel entsprach oder schlichtweg nicht funktionierte und dann womöglich noch auf Unverständnis oder gar Desinteresse bei dem fraglichen Händler gestoßen ist, wird mir beipflichten.
  • Die Leistung ist für mich die gesamte Gegenleistung, die ich für den von mir aufgewendeten Preis inklusive aller sonstigen Strapazen, die ich in diesem Zusammenhang auf mich nehmen musste, erhalten habe – und  zwar in der von mir erwarteten Form und Güte. Beispielsweise eine kompetente und vor Allem sachgerechte Beratung beim Kauf stellt unter oben angeführtem Aspekt auch klar einen Leistungsbestandteil dar – nur vergessen das manche Leute nur allzu gerne.

 

Turfblogger©

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Aber was haben diese Überlegungen eigentlich mit dem Deutschen Galopprennsport zu tun?

Zum einen möchte ich beispielsweise folgenden Aspekt hervorheben:
Das professionelle Training von Galopprennpferden bedeutet mehr als das bloße Füttern, Ausmisten und mit seinen Schützlingen von Rennbahn zu Rennbahn zu reisen. Es handelt sich bei Pferderennen um eine traditionsreiche Sportart auf hohem Niveau und beim Trainieren von Rennpferden für mein Verständnis um eine praktisch reine Dienstleistung – vielleicht vergleichbar mit der Tätigkeit von Steuerberatern oder Rechtsanwälten: dem Laien wird es hier jeweils äußerst schwer fallen, das Ergebnis einer Tätigkeit auch wirklich objektiv zu bewerten.
In jedem Fall handelt es sich um eine Leistung, d.h. etwas nicht Greifbares, das jedoch Geld wert ist und das damit auch Geld kosten muss. Dies leuchtet anscheinend den Wenigsten aber auch wirklich ein. Hierbei überschätzen sich auch gerne manche Pferdebesitzer, die denken, sobald sie hobbymäßig ein paar Male auf einer Rennbahn gewesen sind, sie besäßen mittlerweile mehr Pferdeverstand als alle anderen Aktiven zusammen.

Zum anderen handelt es sich bei Pferderennen im Allgemeinen neben professionellen Leistungsprüfungen auf dem Gebiet der Landespferdezucht dem Grunde nach immernoch um ein Freizeitvergnügen mit qualitativ hochwertigem Charakter; es sollte für den Rennbahnbesucher vielleicht ein exklusives Ereignis oder ein schönes Hobby darstellen, dem er gerne nachgeht und das in seinen Augen auch ein gewisses Geld wert ist – in diesem Zusammenhang ist meines Erachtens unbedingt der Begriff “Service” groß zu schreiben!

Den Rennsport in diesem Licht einer breiten Masse zugänglich zu machen, Pferderennen also in der Gesellschaft als Sport zu reetablieren, ist ein Ziel, das in der Bundesrepublik Deutschland verfolgt werden sollte und das auch bereits seit vielen Jahren verfolgt wird… nur leider mit lediglich bescheidenem Erfolg.
Wieso ist es in Frankreich, Italien und Großbritannien ganz normal – und bei weitem nichts Schlimmes – auf die Galopprennbahn zu gehen, während man in Deutschland praktisch nur auf Unverständnis stößt, hierüber sogar die Nase gerümpft wird? Ich denke, es ist hierzulande vielleicht (mittlerweile?) auch ein Stück weit ein Mentalitätsproblem; aus der Mode sind Rennbahnbesuche in der Bundesrepublik Deutschland derzeit auf jeden Fall. Leider.


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