Pferdeleute haben garantiert keine Angst vor Pferden – was sie für mein Verständnis aber dafür umso mehr haben, ist ein gewisses Einfühlungsvermögen, ein bestimmtes Fingerspitzengefühl, dieses berühmte “Feeling” in Bezug auf den Umgang mit Pferden, das man nicht aus Büchern lernen und das auch niemals jeder Mensch in gleichem Maße besitzen kann.
Diese Fähigkeit ist vielleicht am ehesten vergleichbar mit dem Sprachgefühl oder der Musikalität – die bei jedem Menschen erfahrungsgemäß verschieden stark ausgeprägt sind.
Ein Pferdemensch muss meines Erachtens nicht unbedingt über die chemische Zusammensetzung des neuesten Futtermittelzusatzes für Zwergponys bescheid wissen oder wie oft in der Bundesrepublik Deutschland jemals an einem Freitag dem 13. ein dunkelbrauner Wallach die Startnummer 7 hatte und dann Zweiter wurde; er sollte jedoch auf nüchternen Magen dazu in der Lage sein, einer x-beliebigen kopfscheuen Fuchsjährlingsstute ohne fremde Hilfe die Hufe auszukratzen, ohne dabei getreten, gebissen oder übermäßig angerotzt zu werden… und diesen Moment sollte er dann nach Möglichkeit auch noch genießen!